Die Qualitätssicherung ist ein oft unterschätzter, aber äußerst wichtiger Arbeitsschritt in der App Entwicklung. Deshalb verraten wir Ihnen in diesem Beitrag, wie man eine App unter professionellen Bedingungen testet.
Sie lernen, welche Testverfahren beim Mobile App Testing auf keinen Fall fehlen dürfen und wie Sie selbst wasserdichte Test Cases erstellen, die Ihre App auf ein hohes Qualitätslevel befördern.
Was ist Mobile App Testing?
Beim Mobile App Testing werden Funktionalität & Design einer App auf den Prüfstand gestellt. Dieser Schritt erfolgt in der Regel nach der technischen App Entwicklung von neuen Funktionen und vor dem Store-Release.
Um die Qualität einer App dauerhaft auf einem hohen Qualitätsniveau zu halten, sollte das App Testing auch nach der Veröffentlichung fester Bestandteil der Qualitätssicherung bleiben.
Bei sogenannten Regressionstests werden die wichtigsten Funktionen einer Anwendung in regelmäßigen Abständen überprüft. Dabei ist grundsätzlich ein hoher Automationsgrad möglich. In den meisten Fällen kommt man jedoch nicht drumherum, bestimmte Funktionen und Bestandteile der Anwendung manuell zu testen (dazu gleich mehr).
Sich beim Testing die User-Brille aufzusetzen und die Applikation aus Sicht eines Anwenders unter die Lupe zu nehmen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Denn am Ende des Tages werden Apps nicht für Entwickler, sondern für Menschen geschrieben.
Wie testet man eine App?
Es gibt verschiedene Ansätze, um Apps zu testen. Das manuelle Testing ist dabei der klassische Weg: Man verwendet ein mobiles Endgerät, lädt die Anwendung herunter und testet sie unter realen Bedingungen.
Als Alternative zu echten Endgeräten kann beim manuellen Testing auch auf Emulatoren und Simulatoren zurückgegriffen werden. Dabei handelt es sich um Software-Programme, die mobile Endgeräte virtuell nachahmen und via Laptop angesteuert werden können.
Das kann sich insbesondere bei Android App Tests als vorteilhaft erweisen, denn: Bekanntermaßen arbeiten sehr viele Smartphones mit einem Android-Betriebssystem und in den seltensten Fällen hat man viele verschiedenen Modelle in seiner Schublade parat.
Die Testversionen werden dabei meist auf isolierten Test-Plattformen bereitgestellt. Auf dem iPhone heißt diese Plattform „Testflight“. Bei Android wird eine Alpha- oder Beta-Version veröffentlicht, zu welcher nur die Tester Zugang haben.
Werden die verschiedenen Testschritte dagegen von einer Software ausgeführt und dokumentiert, spricht man von automatisiertem Testing. Das erspart langfristig sehr viel Zeit und Manpower.
Allerdings können nicht alle Anwendungen und Funktionen problemfrei durch automatisches Testing abgedeckt werden und der Aufwand zum Einrichten von automatisierten Testverfahren ist nicht zu unterschätzen.
Darüber hinaus gibt es auf dem Markt einige interessanten App Testing Tools, die Sie beim Quality Management Ihrer App unterstützen können. Unserer Meinung nach besonders interessant: testproject.io. Dabei handelt es sich um ein kostenloses Tool, das manuelles Testing und automatisiertes Testing vereint.
Das einfache Prinzip: Sie verbinden Ihre App mit dem Tool und zeichnen Ihr Testing über die integrierte Videofunktion auf. Von da an ist die Software jederzeit in der Lage, die durchgeführten Testschritte selbstständig zu wiederholen.
Welche Möglichkeiten letztendlich für Sie in Frage kommen, hängt von Ihrem Qualitätsanspruch, Ihren technischen Kenntnissen und Ihrem Budget ab. Sehen wir uns nun an, wie Sie vorgehen müssen, um ein möglichst hochwertiges Testing auf die Beine zu stellen.
Wie sollte ich beim Testen von Apps vorgehen? Welche Testverfahren gibt es?
Aus der Erfahrung heraus können wir sagen: Je höher der Testing-Aufwand, desto besser die Qualität der App. Es gibt verschiedene Qualitätskriterien, welche beim Testen im Idealfall komplett abgedeckt sein sollten. Wie einfach sich eine komplette Test-Abdeckung realisieren lässt, hängt wiederum von der Komplexität der Anwendung ab.
Functional Testing:
Das funktionale Testing zielt direkt auf die Funktionen Ihrer App ab. Sie überprüfen damit, ob Ihre App wie gewünscht arbeitet und ob alle Funktionen, Buttons und Screens wie erwartet vorhanden sind.
Usability Test:
Hier nehmen Sie die Benutzerfreundlichkeit Ihrer App unter die Lupe. Sind die verschiedenen Menüs und Buttons gut erreichbar? Lassen sich die Inhalte leicht konsumieren? Geht die Platzierung der verschiedenen Elemente mit einer intuitiven Bedienung einher?
Compatibility Test:
Bei Compatibility Tests untersuchen Sie, ob Ihre App mit verschiedenen Hardware-Komponenten kompatibel ist, sprich: Sie überprüfen, ob die Anwendung auch auf unterschiedlichen Bildschirmgrößen oder auf älteren Geräten korrekt dargestellt wird und ob sämtliche Funktionen störungsfrei funktionieren.
Performance Test:
Beim Performance Testing konzentrieren Sie sich auf die Ladezeit Ihrer App. Dabei geht es nicht nur um die grundsätzliche Performance. Sogenannte Stress-Tests geben Aufschluss darüber, ob Ihre App auch bei hoher Server-Belastung oder bei schwacher Internetverbindung eine befriedigende Performance abliefert.
App Testen – was sind Test Cases?
Ein Test Case beschreibt und dokumentiert den Prozess des Testings. Test Cases stellen sicher, dass alle für den definierten Qualitätsanspruch notwendigen Kriterien beim Testen abgedeckt sind und der Ablauf der verschiedenen Testschritte jederzeit nachvollziehbar ist.
Um das Testing auswerten zu können, müssen die Qualitätskriterien vorher möglichst genau festgelegt werden. In einer perfekten Welt deckt ein Test Case alle zuvor genannten Testverfahren ab: Functional Testing, Usability Testing, Compatibility Testing und Performance Testing.
Ein guter Test Case wird immer aus der User Perspektive heraus erstellt. Er ist gut strukturiert und leicht verständlich, sodass auch ein Laie in der Lage ist, den Testfall zu reproduzieren.
Ein Test Case stellt alle für das Testing benötigten Daten bereit und beschreibt die relevanten Rahmenbedingungen. Müssen für das Testen beispielsweise bestimmte Anwendungen installiert oder Accounts erstellt werden, muss diese Information im Test Case zu finden sein.
Im Anschluss führt ein Test Case den Tester in der richtigen Reihenfolge und so detailliert wie möglich durch die einzelnen Test Schritte. Test Cases können entweder vor dem eigentlichen Testing oder im Nachgang erstellt werden.
Bereits vorbereitete Test Cases sind bei sich wiederholenden Test-Zyklen (z. B. Regressionstest) vorteilhaft. So wird sichergestellt, dass immer auf die gleiche Art und Weise getestet wird. Außerdem können Sie sich so voll und ganz auf das Testen konzentrieren.
Trotzdem kommt es im Arbeitsalltag auch vor, dass Test Cases erst im Nachgang erstellt werden, zum Beispiel wenn ein Bug durch Zufall auffällt und vorher noch kein Test Case vorhanden war, der das jeweilige Szenario abdeckt.
Beim Ausführen von Test Cases wird das Resultat mit den vorher definierten Qualitätskriterien abgeglichen. So können Sie überprüfen, ob eine Funktion reif für die Veröffentlichung ist oder ob auf Entwicklerseite noch einmal nachgearbeitet werden muss.
Warum ist es wichtig, Mobile Apps zu testen?
Selbst wenn ein Entwickler aus seiner Sicht alle Vorgaben korrekt umgesetzt hat: Manche Bugs oder Funktionsstörungen sind anhand des Codes nicht direkt ersichtlich und treten nur in Abhängigkeit zu anderen Funktionen oder in Zusammenhang mit bestimmten Handlungen auf.
Dazu kommt: App Entwickler haben in ihrem Arbeitsalltag sehr viel mit technischen Themen zu tun, weshalb sie Anwendungen aus einer anderen Perspektive betrachten. Eine neutrale Person ist dagegen nicht so „betriebsblind“ und sieht eine App mit anderen Augen, sprich:
Sie beurteilt die Qualität einer App aus der Sicht eines Users und kann dadurch wertvollen Input geben, um der Zielgruppe eine noch bessere User Experience zu verschaffen – und damit den Erfolg der App zu verbessern.
Sie sollten der Qualitätssicherung Ihrer App viel Aufmerksamkeit schenken. So halten Sie Ihre Anwendung möglichst „bugfree“ und schaffen damit optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche App Veröffentlichung, gute Bewertungen und viele Weiterempfehlungen.
Quality Assurance Mobile Apps – was ist das Ziel des App Testings?
Ein qualitativ hochwertiges und engmaschiges Testing stellt eine gute Qualität von mobilen Apps sicher, sprich: Performance, Benutzerfreundlichkeit, Kompatibilität und Funktionalität bewegen sich auf einem hohen Level.
Bugs werden aufgespürt, noch bevor eine Reklamation von echten Anwendern kommt und Skalierungen sowie Funktionserweiterungen sind jederzeit möglich – bedeutende Faktoren, wenn es darum geht, die eigene App zu monetarisieren.
Wann sollte ich mich selbst um das App Testen kümmern?
Keine Frage: Professionelles Testing treibt die App Entwicklungskosten zusätzlich in die Höhe. Wenn Ihr Budget begrenzt und das Funktionsspektrum Ihrer App überschaubar ist, können Sie sich auch selbst um das Testing kümmern. Es ist allerdings von Vorteil, wenn bereits Erfahrungen im Bereich App Testing vorliegen.
Und selbstverständlich sollten Sie Zugang zu entsprechenden Geräten oder wenigstens zu einem Emulator oder Simulator haben. Wie erwähnt ist es aber in den meisten Fällen sinnvoller, das App Testing von Personen mit einem neutralen Blickwinkel durchführen zu lassen – vor allem denn, wenn Sie Ihre App selber programmiert haben.
Kann ich das Mobile App Testing auch outsourcen?
Große Unternehmen und App Agenturen haben in der Regel ein eigenes Tester-Team im Haus, das sich um das Thema Quality Assurance kümmert. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das Testing an externe Dienstleister outzusourcen, wie Appmatics, Accenture oder imbus.
Eine andere sehr interessante Möglichkeit stellt das Crowdtesting dar. Dabei führen Sie gewissermaßen einen Beta-Test durch und stellen Ihre Anwendung vor Release echten Usern zur Verfügung, die Ihnen wertvolles Feedback geben. Entsprechende Angebote finden Sie bei RapidUsertests, Applause oder testbirds.
Kann ich mit dem Testen von Apps auch Geld verdienen?
Sie möchten Ihr Einkommen aufbessern und als App Tester online etwas Geld dazuverdienen? Anbieter wie test.io bieten hierfür interessante Möglichkeiten (zum Beispiel als Push Notification Tester) und Sie können App Entwicklern Ihre User Brille leihen – selbstverständlich gegen Bezahlung.
App- und Software-Tester werden aber auch im professionellen Bereich händeringend gesucht. Dafür können Sie sich bei App Agenturen oder großen Unternehmen mit eigenen Entwicklungsabteilungen bewerben.
Viele Software- und App Tester für iOS oder Android verfügen über IT-Background, haben also ein Studium oder eine Ausbildung im Informatik-Bereich absolviert. Doch auch Quereinsteiger sind meist willkommen.
Auch wir von Applaunch suchen regelmäßig nach App Testern, die uns bei unseren vielen spannenden App Projekten unterstützen. Sehen Sie sich hier unsere offenen Stellen an.
Fazit: Ohne App Testing kein Erfolg
Das App Testing ist eine wichtige Säule zur Qualitätssicherung bei der App Entwicklung und sollte bei keinem Projekt fehlen.
Sie wünschen sich professionelle Unterstützung beim Mobile App Testing oder suchen nach einem spezialisierten Partner, der Sie von A – Z bei der App Entwicklung unterstützt? Dann wenden Sie sich an Applaunch. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.