DIY-App Entwicklung ist angesagt. Du träumst davon, deine eigene, geniale App zu programmieren? Fragt sich nur, welche Programmiersprache am besten zu deinem Vorhaben passt? In diesem Beitrag stellen wir dir die verschiedenen App Programmiersprachen vor. Hinterher weißt du, welche Programmiersprache du lernen musst, um deine App Idee selbst zu verwirklichen.
Der Unterschied zwischen Nativer App Entwicklung und Cross-Platform-Development:
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Entwicklungsformen: Der nativen App Entwicklung und der Cross-Plattform-Entwicklung:
Native App Entwicklung:
Bei der nativen App Entwicklung wird eine App ausschließlich für eine Plattform entwickelt, wie zum Beispiel Android oder iOS. Dieser Ansatz gewährleistet meist eine sehr gute Grundperformance, da die Applikation auf das jeweilige Betriebssystem zugeschnitten wird.
Der Nachteil: Wer seine App sowohl für iOS als auch für Android bereitstellen möchte, muss mit dem doppelten Aufwand rechnen, denn: Die Anwendung muss auch für die zweite Plattform komplett neu geschrieben werden.
Cross-Plattform-Entwicklung:
Hier passiert die App Entwicklung plattformunabhängig, sprich: Die Applikation wird so programmiert, dass Sie mit beiden Betriebssystemen kompatibel ist, was den Zeitaufwand signifikant verringert.
Wer sich für diesen Allround-Ansatz entscheidet, muss jedoch eine schlechtere Performance in Kauf nehmen, da die Best-Practices für das jeweilige Betriebssystem auf diese Weise nur bedingt umsetzbar sind.
Welche Programmiersprachen für Apps gibt es?
Die verschiedenen App-Plattformen sind mit unterschiedlichen Programmiersprachen kompatibel. Überschneidungen sind selten.
Für dich bedeutet das: Wenn du deine App auf unterschiedlichen Plattformen bereitstellen möchtest, musst du sie dafür in verschiedenen Programmiersprachen schreiben – oder du entscheidest dich für den Cross-Plattform-Ansatz und programmierst eine hybride App.
Um dir einen Haufen an Recherche-Aufwand zu ersparen, bekommst du von uns im folgenden Abschnitt eine Auswahl der wichtigsten Programmiersprachen für die jeweiligen Plattformen – inklusive Vor- und Nachteile.
Übrigens: Falls du ernsthaft über eine berufliche Karriere als App Entwickler nachdenkst, empfehlen wir dir unseren Beitrag „App Entwickler werden“.
Welche Programmiersprachen eignen sich für Android Apps?
Java
Java ist ein absoluter Evergreen und bis heute die am meisten verwendete Programmiersprache in der App Entwicklung. Das liegt unter anderem daran, dass sie leicht zu erlernen und damit für Anfänger geradezu prädestiniert ist.
Zudem handelt es sich um eine plattformunabhängige und objektorientierte Programmiersprache, die sich an den Syntax der Sprachen C und CC anlehnt. Wer diese Programmiersprachen bereits beherrscht, wird auch bei Java keine großen Anlaufschwierigkeiten haben.
Java gehört zu den modernsten Programmiersprachen überhaupt, beinhaltet also immer die neuesten technischen Komponenten der Software-Entwicklung und es gibt eine große Community. Leider fehlt meist eine standardmäßige Unterstützung für mobile Endgeräte, weshalb man dafür in der Regel einen separaten Quellcode schreiben muss.
Kotlin
Kotlin ist so etwas wie der Durchstarter unter den Android App Programmiersprachen und ist glücklicherweise seit Kurzem komplett in Android Studio, sowie in dessen Framework integriert.
Darüber hinaus ist Kotlin sogar mit Java kompatibel, sprich: Java-Projekte lassen sich komplett in Kotlin einbinden.
Da es sich um eine recht junge Programmiersprache handelt, existiert momentan noch relativ wenig Beispielcode. Auch Referenzen sind derzeit noch Mangelware.
Um den Überblick zu behalten oder Probleme zu lösen, kommt man um einen Blick in die Dokumentation nicht herum. Anfänger könnten sich hier möglichweise schwertun.
iOS Programmiersprache – wähle aus diesen beiden Kandidaten:
Swift
Auch wenn Objective C bei iOS an vielen Stellen nach wie vor als Standard gilt: Immer mehr Projekte werden in der neueren und frischer wirkenden Programmiersprache Swift umgesetzt.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Tutorials für Anfänger, die sich nicht nur gut lesen, sondern sogar richtig Spaß machen.
Grundsätzlich ist Swift deutlich benutzerfreundlicher als Objective C, was mitunter an dem einfacheren Syntax liegt. Dazu kommen die neuen Playgrounds, die Neulingen und Umsteigern den Einstieg erleichtern.
Objective C
Objective C galt jahrelang als die etablierte Programmiersprache für iOS. Dabei handelt es sich genaugenommen um eine Erweiterung der klassischen Programmiersprache C, welche diese für objektorientierte Programme öffnet.
Objective C verzichtet an vielen Stellen auf eine eigene Sprachdefinition und bindet diese stattdessen über Frameworks ein. Durch diese Eigenschaften etablierte sich die Sprache über Jahre zum Standard.
Vor allem wenn es um Cocoa- und Cocoatouch-Frameworks geht, ist Objective C nach wie vor das Non-Plus-Ultra, könnte jedoch bald von Swift eingeholt werden.
Die besten Programmiersprachen für Hybrid Apps:
React Native
React Native ist ein Cross Mobile Framework, das ursprünglich von Facebook entwickelt wurde, um den Entwicklungsaufwand für die eigene App zu reduzieren. React Native läuft also auf beiden Plattformen, iOS und Android. Dank der React Native Entwicklung lassen sich App sehr zeitsparend und durchaus ansprechend entwickeln.
Dass Facebook das eigene Framework jedoch nur teilweise nutzt, zeigt: Auch wenn React Native durch eine sehr gute Benutzerfreundlichkeit überzeugt, ist eine komplexe Funktionalität damit nur schwer möglich. Daher eignet sich die Sprache vor allem für einfache, kompakte Hybrid Apps.
Flutter
Flutter wurde von Google entwickelt und hört auf die hauseigene Programmiersprache „Dart“. Das Besondere: Die App Entwicklung mit Flutter verbindet den Cross-Plattform-Ansatz mit nativer Entwicklung.
Dabei setzt man auf eine sogenannte State-of-the-Art-Hot-Reload-Funktionalität. Das bedeutet, dass dir als App Entwickler eine schier grenzenlose Auswahl an anpassbaren Widgets wie Buttons, Listen oder Reglern zur Verfügung steht, die überwiegend sofort und ohne Code-Anpassung funktionieren. Das beschleunigt den Entwicklungsprozess enorm.
Am Ende wird das Ganze in nativen Binärcode kompiliert. Das ermöglicht eine native User Experience. Außerdem überzeugt dieser Ansatz durch eine meist sehr gute Performance und der Hot Reload beschleunigt das Testen der App ungemein, da Änderungen direkt sichtbar sind.
Es gibt jedoch auch einen Haken: Durch die Einbindung von vielen Widgets wird der Code schnell unübersichtlich. Muss doch einmal ein Design angepasst werden, ist das sehr aufwändig, da dafür eine Aktualisierung der zugehörigen Flutter Module notwendig ist.
Diese sind jedoch fest in den jeweiligen Programmen integriert, welche bei Design-Änderungen ebenfalls neu installiert werden müssen. Zudem existiert bisher nur eine sehr kleine Community, da Flutter noch nicht so stark verbreitet ist.
Xamarin
Xamarin ist eine Open-Source-Plattform, die an die Entwicklungsplattform Visual Studio gekoppelt ist. Besonders interessant: Es existiert eine Teilimplementierung des .NET Frameworks, wodurch du in Xamarin auch mit der Programmiersprache C# arbeiten könntest – sofern du diese beherrschst.
Ähnlich wie Flutter wandelt Xamarin die entwickelten Apps über Compiler in native Apps um. Somit bemerkt am Ende niemand mehr, dass deine App mit einem Cross-Plattform-Ansatz entwickelt wurde.
Xamarin macht das besonders smart, da über generierte C#-Wrapper-Klassen ein Zugriff auf alle plattformspezifischen APIs möglich ist – und somit auch auf alle plattformspezifischen Funktionen wie Kamera oder Fingerabdrucksensor.
Dies macht Xamarin zu einer äußerst vielversprechenden Plattform. Allerdings: Als Anfänger könntest du deine Schwierigkeiten damit haben. Xamarin ist sehr komplex und durchaus fehleranfällig. Ein solides Wissen zu den jeweiligen APIs sowie zu den Betriebssystemen Android und iOS ist hier Grundvoraussetzung.
react.js
react.js ist eine leistungsstarke Open-Source-Cross-Plattform-JavaScript-Bibliothek, die sich ideal zum Programmieren von Web Apps eignet. Kombiniert mit TypeScript und modernem JavaScript-Syntax ergibt sich ein äußerst eleganter und übersichtlicher Code.
So lassen sich mit react.js logische Einheiten aus einem Guss erstellen. Dies macht zusätzliche Templates oder eine Integration von HTML oder JavaScript überflüssig.
Ein schnelles Rendering sorgt für eine starke Performance. Mit react.js programmierte Web Apps sind sehr gut skalierbar. Die Sprache ist äußerst flexibel einsetzbar und daher für UI-Projekte jeder Größenordnung und Plattform geeignet – ideale Voraussetzung für die Programmierung von Web Apps.
Welche App Programmiersprache sollte ich lernen?
Du willst eine Android App selber programmieren und fragst dich, welche Sprache in deinem Fall die richtige ist? Möchtest du komplexe Apps für den Google Play Store bauen, ist Java in den meisten Fällen die passende Android Programmiersprache. Bei kleinen und kompakten Anwendungen hat aber Kotlin aufgrund des übersichtlicheren Codes mittlerweile klar die Nase vorn.
Bei der Entwicklung deiner iOS App sind dir Werte wie Stabilität und Sicherheit besonders wichtig? Dann solltest du zu Objective C greifen. Bedenke aber, dass Swift die Zukunft gehört was Performance, Community und die Anzahl an aktuellen Toolkits angeht.
Bei einfachen Hybrid Apps überzeugt React Native durch seine Benutzerfreundlichkeit, gelangt aber bei komplexer Funktionalität schnell an seine Grenzen. In einem solchen Fall sind Flutter oder Xamarin die bessere Wahl. Für die Entwicklung von Web Apps ist react.js aufgrund der guten Skalierbarkeit und Performance unserer Meinung nach konkurrenzlos.
(Siehe auch unseren Beitrag: Native App Entwicklung vs. Web App Entwicklung.)
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